Mein Blog: Igel-Pflegestelle

Eine Igel-Mama bleibt die ersten Tage ganz eng mit ihren Neugeborenen verbunden.

Sie verzichtet auf Futter und auf den Toilettengang. Sie ist einfach nur da, damit ihre Kinder säugen können, wenn sie wollen. Sie wärmt ihre Babys, putzt sie und sorgt für die Verdauung.

Nach ein paar Tagen ist die Mutter mindestens vier Wochen lang ebenfalls rund um die Uhr für die Kinder da. Und ca. 4 Stunden nutzt sie für die Nahrungssuche um ihren ausgemergelten Körper zu stärken, damit ihre Kinder genügend Milch bekommen.

Wir als Pflegestellen versuchen alles, um die Mama zu ersetzen. Aber eine Igel-Mama kann keiner ersetzen.

Am Anfang wird alle halbe Stunde gefüttert, dann steigernd. Wenn die Nahrungsumstellung kommt, dann wieder alle 2 Stunden, bis es sich eingependelt hat, wie viel Nahrung die Babys brauchen, um zu wachsen und zu gedeihen. Das mindestens über 3 Wochen, weil wir nicht die Nahrung haben, die ein Igel-Baby braucht. Die Milch der Igel-Mama ist so fettig, das bekommen wir nicht hin mit den Zusätzen, die wir dafür bräuchten. Trotz der ganzen Mühen in den schlaflosen Nächten und ruhelosen Tagen sind trotzdem zwei Babys verstorben. Keiner, der das nicht erlebt hat, kann ermessen, wie viel Trauer so ein kleines Wunder in einem auslösen kann. Man wird kraftlos, ist noch erschöpfter und sieht die Geschwisterchen.

Deshalb war nichts davon umsonst. Denn wenn man die Babys im Arm hält, ist man direkt verliebt und bekommt so viel zurück.

Jemand sagte mal zu mir, vielleicht ist es besser so, dass die auf dieser Erde nicht leben müssen. Vielleicht! Aber was wäre die Erde ohne solche wunderbaren Tiere?

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