Wir alle können Igeln helfen!

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BILDQUELLE: TSV

Verabschieden sich die Igel gerade von unserem Planeten?

Gleich mehrere Auffangstationen berichten, dass sie noch nie so viele schwer kranke Igel hatten: ausgemergelt, voller Parasiten und offener Wunden. Als „Skelette mit Haut und Stacheln“ beschreibt eine Auffangstelle den Zustand der Tiere in einem Post.

Doch die gute Nachricht ist: Wir können alle etwas für gesunde und propere Igel tun!

Dafür ist erst einmal wichtig zu verstehen: Warum geht es Igeln so schlecht, dass sie in manchen Bundesländern schon auf der Roten Liste für gefährdete Arten stehen?

Igel ernähren sich maßgeblich von Insekten. Und zwar dem „unappetitlichen Krabbelgetiers“, was manche am liebsten aus ihrem Garten verbannen: Laufkäfer, Spinnen, Asseln.

 

Igel sind natürlich auch Opfer des Insektensterbens. Da der Bestand an Insekten bekanntermaßen um drei Viertel zurückgegangen ist, müssen sie sich heute von dem restlichen Viertel ernähren. Das reicht aber nicht. Viele Igel verhungern.

In ihrer Verzweiflung machen sich Igel dann über Schnecken und Würmer her, die natürlicherweise NICHT bzw. kaum zu ihrem Nahrungsspektrum gehören. Schnecken sind voller Parasiten und übertragen u. a. Lungenwürmer, an denen Igel erbärmlich ersticken.

Obst und Vogelfutter sind ebenfalls keine adäquate Igelnahrung, sondern schlechte Notlösungen, die den Igel nicht wirklich ernähren.

Einmal geschwächt, wird das Immunsystem nicht mehr mit Parasiten und Krankheitserregern fertig. Und Verletzungen durch Mähroboter, Tellersensen und Fadenschneider geben ihnen dann endgültig den Rest.

Mit etwas Glück bekommen sie aber Hilfe in einer der ehrenamtlichen Igelstationen, oft aber können sie nur noch erlöst werden.

Dieser lange Exkurs ist wichtig um zu verstehen, was jeder Gartenbesitzer tun kann. In erster Linie ist es wichtig, natürliche Igelnahrung, nämlich Käfer, Spinnen und Asseln zu dulden und zu fördern. Und das geht so:

  1. Sämtliche Gifte aus dem Garten verbannen.
  2. Humoses Material anbieten, von dem sich u. a. viele Käfer ernähren: etwa verrottetes Laub unter den Sträuchern liegen lassen.
  3. Dunkle, feuchte Unterschlupfmöglichkeiten schaffen, etwa eine Hecke aus Wildsträuchern mit einer Krautschicht auf dem Boden.
  4. Mähroboter, Fadenschneider, Laubbläser und Laubsauger in die Tonne. Er zerstört unzählige Kleinstlebewesen, die für Igel, aber auch für Vögel wichtig sind.
  5. Totholzhecken schaffen: Viele Käfer ernähren sich von abgestorbenem Holz.
  6. Komposthaufen anlegen: Auch hier leben zahlreiche Käfer und vermehren sich im zersetzten Pflanzenmaterial.
  7. Beete im Herbst mit einer Laubschicht bedecken: Sie bieten Käfern Unterschlupf.
  8. Auf Kunstdünger verzichten.
  9. Nicht jedermanns Sache, aber: Manche Käfer lieben Pferdemist.
  10. Immer cool bleiben und nicht bei jeder Spinne laut losschreien!

Auch wenn es eigentlich absurd ist, Wildtiere zu füttern: Bei Igeln scheint kein Weg dran vorbeizuführen. Aber bitte nicht mit Igelfutter aus der Zoohandlung (das taugt leider gar nichts), sondern mit hochwertigem Katzennassfutter.

Mehr Tipps zur Fütterung findet ihr im Internet oder in den Igelgruppen.

Falls ihr einen verletzten Igel findet: Tipps für Soforthilfe und Adressen gibt es zum Beispiel bei pro-igel.

© Text: Summende Gärten

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